By Clemens Dannenbeck
Die Arbeit verfolgt - am Beispiel von Interviews mit Jugendlichen aus einem ethnisch heterogenen Stadtteil in München - die Frage, in welchen Kontexten und in welcher Weise auf ethnische, kulturelle und nationale Deutungen zurückgegriffen wird und inwieweit sich die am Interview Beteiligten dadurch zu positionieren verstehen. Theoretisch bietet die Arbeit einen wichtigen Kontrapunkt zu essentialistischen Annahmen kultureller Identitätsdifferenzen. Als theoretische Analyseinstrumente werden insbesondere Positionen aus den Cultural reviews, den Postcolonial reviews, feministischen und poststrukturalistisch informierten Diskursen zur Kenntnis genommen. Vor diesem Hintergrund werden die Interviewverläufe selbstreflexiv zum Thema der examine gemacht - sie erscheinen als Orte eines andauernden "Kampfes um Bedeutungen", der ständigen Verschiebungen von (kulturellen) Positionen, der interaktiven kulturellen Identitätsarbeit. Bewusst wird vermieden, die examine der Interviews in eine Typologie kultureller Identitätsmarkierungen münden zu lassen. Stattdessen gilt die Aufmerksamkeit den subtilen interaktiven Verschachtelungen von Bedeutungen und den Kontexten, in denen sie markiert werden.
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Die effiziente und effektive Versorgung chronisch kranker Patienten nimmt im Gesundheitswesen seit Jahren einen stetig wachsenden Stellenwert ein. Mit der Reform des Risikostrukturausgleichs in Deutschland wurden „Disease Management-Programme“, eingeführt, mit denen eine verbesserte, systematische und integrierte Versorgung von chronisch Kranken und somit eine höhere Effizienz im Gesundheitswesen angestrebt wird.
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Die Entstehungsbedingungen der Schizophrenie, einer meist chronisch verlaufenden psychobiologischen Erkrankung, unter der mindestens 1% der Weltbevölkerung leidet, sind trotz intensiver Forschungen nach wie vor unbekannt. Die vorliegende Monographie legt ein Erklärungsmodell der Schizophrenie vor, wobei sich die molekulare Hypothese auf die Störung der Hirnfunktionen übertragen lässt und davon die schizophrenen Symptome sowie das Wirklichkeitserleben dieser Patienten abgeleitet werden kann.
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215) Schmitz verdeutlicht diesen Prozess am Beispiel der filmischen Repräsentation der ehemaligen deutschen Kolonie Togo in der Dokumentararbeit eines deutschen Filmteams. Der Erzählung des Films liegt ein Konstruktionsprozess zugrunde, der sozusagen "unerwünschte Spuren" aus der Geschichte tilgt. Es handelt sich dabei um eine Erzählung, zu der übrigens nicht nur der (post) koloniale Blick der westlichen Filmregie beiträgt, sondern ebenso die Interpretationen der eigenen Geschichte auf Seiten der Dargestellten.
Es geht also um die Frage, welche Konstruktionslogik solchen Identitätskonzepten zugrunde liegt. Damit scheint es mir kontraproduktiv zu sein, eine strenge kategoriale Unterscheidung zwischen ethnischer, kultureller oder auch nationaler Identität vorzunehmen. Es geht vielmehr darum, zu rekonstruieren, in welchen Kontexten und auf welche Weise die eigene ethnische, kulturelle beziehungsweise nationale Herkunft aufgrundvon Selbst- und Fremdzuschreibungen zu Kategorien avancieren, die in der Präsentation der Befragten oder im Zuge der Analyse des Interviews mit Bedeutung aufgeladen werden.
Said 1997, S. 85) Dies kann nicht nur als eine Kritik an ideologischen Untermauerungen und politischen Legitimationsstrategien staatlichen Handeins verstanden werden, sondern schließt die individuelle Ebene von Identitätspolitik mit ein: die Frage, welches Selbstverständnis vertrete ich überall da, wo ich als Vertreter/in einer Herkunft angerufen werde. Inszeniere und präsentiere ich mich als ein Mensch, der .. grundsätzlich und zwingend Angehöriger einer Rasse oder Kategorie ist" und vertrete ich die Ansicht, ..